Naja, eigentlich sollte das 0. Tag und 1. Tag heißen – denn gestern Abend ging meine neue Radreise schon los!

Mit der Erfahrung von den bisherigen Reisen hab ich es geschafft, alles notwendige in den beiden Packtaschen unterzubringen.
Sogar meine neue Reisebegleitung Ottfried hat einen Platz, wo er die Reise mitverfolgen kann.

Mit 40 Minuten Verspätung fährt dann am Wiener Hauptbahnhof der Zug nach Nürnberg ab – und ein Wunder geschieht: In Deutschland, also im Einflussbereich der Deutschen Bahn wird die Verspätung wieder aufgeholt! Ich komme pünktlich in Nürnberg an!

Halb fahre, halb falle ich aus dem Zug, ich werde gleich von 2 hilfsbereiten Nürnbergern aufgefangen und wieder ans Rad übergeben. Danke!

Mit 23:59 Ankunftszeit spare ich mir die umfangreiche Stadtbesichtigung aber für morgen. Gute Nacht!

Und guten Morgen in Nürnberg.
Gleich beim Ausparken habe ich den Verlust eines langjährigen, treuen Begleiters zu beklagen.
In einem wirklich tollen Fahrradladen bekomme ich aber sehr schnell SEHR LAUTEN Ersatz.

Der Verkäufer vom Fahrradshop hat mir, dass ich das Montieren der Fahrradklingel alleine schaffe, wohl nicht ganz abgekauft und ist während meiner Montage nach draußen gekommen. Mein Silvretta wurde bewundert und auch meine Schraubkünste 😉 (ich hab’s selbst hinbekommen)

Nun bin ich auf dem Weg in die Innenstadt.
Um mir einen Überblick zu verschaffen marschiere (zu steil für’s Fahrrad) ich zum Sinwellturm, der einen tollen Blick über die Stadt bietet.
Um einen minimalen Erhaltungsbeitrag darf ich dieses tolle Treppenhaus erklimmen.
Dann tauche ich ein in die Geschichte. 90% von Nürnberg wurden im 2. Weltkrieg zerstört.
Wiederaufgebaut wurde, vor allem rund um die Burg und die Burg selbst, originalgetreu (abgesehen von der Dachdeckung)…
… an anderen Stellen in Nürnberg allerdings wurden die Häuser nicht original wiederhergestellt, sondern nur etwas an die Geschichte angepasst wieder aufgebaut.

Es ist mir schon beim Durchfahren mit dem Rad aufgefallen, dass die Altstadt zwar im Stil des Mittelalters gebaut ist, aber irgendwie neu aussieht. Ich finde hier ein bisschen schade, dass ich mir nicht denke „wow, hier hat mal vor laaaaaanger Zeit eine Magd mit ihrem Ritter gewohnt“. Die Gebäude sehen einfach nicht alt aus, obwohl man es erwarten würde vom mittelalterlichen Stil her.

Im direkten Vergleich mit beispielsweise der Festung Hohen Salzburg fällt da ein großer Unterschied auf.

Natürlich ist es trotzdem bewundernswert, wie man aus einer zu 90% zerstörten Mittelalterstadt zumindest zu einem kleinen Prozentteil die mittelalterlichen Gebäude nachbauen konnte. Dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, die Mittel aufzubringen, um die gesamte Stadt im Stil vor der Zerstörung wieder aufzubauen, ist vollkommen verständlich.

Eine Spezialität in Nürnberg ist das Rotbier – nur hier gebraut mit Spezialmalz. Ich koste mich mal durch.

Durch das begrenzte Platzangebot im Gastgarten setze ich mich als Alleinreisende zu zwei Burschen dazu und plaudere mit ihnen ein bisschen.

Als mein halber Meter Bier kommt, waren die beiden schon wieder weg und ein Pärchen aus Dresden gesellt sich zu mir. Wären wir alle gemütlich Bier trinken, haben wir ein wunderbares Gespräch über Reisen, Reiseziele in Österreich und meine Radreise.

Nachdem sich die beiden Dresdner wieder auf den Weg gemacht haben, setzten sich zwei junge Asiatinnen zu mir. Ich frage auf japanisch, ob sie aus Japan sind – sie sind entzückt und mich freut’s total. Auf Englisch tauschen wir uns auch noch ein bisschen aus.

Die Brücken und Wehre der Pegnitz finde ich sehr schön.
Hier ist allerdings, was mir in dieser Stadt eben leider nicht so gefällt.

Man erkennt hier das originale Portal der Frauenkirche in Nürnberg und den Hauptplatz. Früher war der Hauptplatz umkreist von prunkvollen, verzierten Fachwerk- und Ziegelhäusern. Am Hauptplatz wurde aber offensichtlich nicht einmal versucht, die Häuser im mittelalterlichen Stil zu bauen. Mit dem leicht heruntergekommenen Aussehen der geschlossenen Marktstände muss ich sagen, dass dieser Platz eher an einen verlassenen Ort als an einem Hauptplatz in einer Mittelalterstadt erinnert.

Ich bin eigentlich mit dem heutigen Tag fertig damit, mir Nürnberg anzusehen und habe jetzt für morgen einen spontanen 70 km Radausflug nach Bamberg geplant.

15km in Nürnberg.

Kommentare

2 Antworten zu „1. Tag: Nürnberg“

  1. Avatar von I and Y

    Hi Phenomena!
    Ever so amazing and this is only day one 👏👏👏
    Proud of You and ever so happy to be able to follow you, thanks a Million AND: be aware and on the lookout, stay Safe 🙆‍♀️😘😘

  2. Du bist bewundernswert und deine Reiseberichte einfach toll lb Conny ich wünsche dir noch viele schöne Erlebnisse und pass auf dich auf, lg Anni

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