Angefangen hat die Reise (fast) heute ja in Schweden. Irgendwann um kurz vor Mitternacht konnte ich mich auch schlafen legen – Schiff fahren ist schon sehr aufregend und wackelig und vibrierend. Also Kreuzfahrt wird’s mit mir keine geben.
Dann hab ich mir gedacht, ich könnte zumindest bis 04:30 schlafen, wenn wir um 05:00 ankommen – müssen ja dann noch alle Autos raus und so. Na denkste. Um 03:50 DingDong Durchsage: „Sehr geehrte Fahrgäste, wir kommen in einer Stunde an und es gibt Frühstück.“ Ja mir eigentlich egal, ich mag kein Frühstück und ich bin müde. Schlaf weiter.
Um 04:30 DingDong Durchsage: „Sehr geehrte Fahrgäste, wir kommen in 30 Minuten an, bitte verlassen sie jetzt ihre Kabine, wir wollen putzen.“ WTF? Ja gut, dass ich gestern soweit alles schon gepackt hab, aber komm schon. So viel Stress so früh am Morgen.
Nach dem 5. DingDong: „Sehr geehrte Fahrgäste…“ für irgendeine weitere, mittlerweile überflüssige, Durchsage startet der Wiener Grant. – Schleich di mit deim deppaten geehrte Fahrgäste! „Liebe müde Fahrgäste…“ wär passender.
Also muss ich zum Rad. Aber wo ist denn das? Ich bin gestern nur irgendwo mit dem roten Lift rauf gefahren, aber da gibt’s ja 3 Fahrzeugdecks und ich bin bei der blauen Stiege. Und von der kommt man nur im Deck 1790000 zur roten Stiege. Wie Asterix und Obelix den Passierschein 38a versucht haben zu besorgen, darf ich jetzt mit meinen Packtaschen und einem Elefanten im Schlepptau Stiegen steigen, Lift fahren, fluchen und granteln. Um 04:45 morgens. GRMPF
Hab das Rad gefunden. Da soll es jetzt auch einen Shuttlebus geben. Für die Fußgänger und Radfahrer. Der ist aber wahrscheinlich da, wo die Autos als erstes raus fahren. Ist aber nicht wie in Trelleborg am Deck 5, sondern am Deck 3. Da kommen Fahrradfahrer nicht hin. Okay, dann hab ich jetzt doch ein Motorrad (wrömwröm) und schließe mich den beiden Niederländern an, die mit dem Motorrad auf die Ausfahrt warten.
Also darf ich mit den Großen über die Laderampe raus fahren. Vorsicht wegen den LKW’s, es ist finster, die könnten mich nicht sehen und gegen einen LKW verlier ich. Also einmal durch den Hafen Swinemünde mit dem Rad. Kurz ein Foto vom Schiff machen kostet mich 5 Mücken auf einer Stelle am Fuß und insgesamt ca. 20 Stiche. Whoaa.
Das live Escape the room geht weiter: finde eine Fähre, die ins Zentrum Swinemünde fährt – es gibt keine Brücke. Gefunden! Hier gibt’s eine tolle Aussicht! Und Mücken. Viele Mücken. Ich weiß jetzt auch, warum die hier alle lange Hosen anhaben. Hätte ich auch gern. Hab ich nicht.








Tschenn Dobre in Polen (oder so)! Ich kann, anders als in Schweden und Dänemark, plötzlich nicht einmal mehr erahnen, was mir Straßen- und Hinweisschilder sagen wollen – außer es sind lustige Bilder dabei.




Willkommen in Deutschland: hier kann ich das erste Mal seit 2 Wochen nicht mit der Karte zahlen und muss meine letzten 12€ ausgeben. Für den letzten Kaffee hätte ich noch 1,70€ übrig – reicht nicht. Ein anderer Kaffeetrinker hilft mit einem 50erl aus. Danke! 🥹


Nachfragen ergibt: Die Straßen hier sind seit DDR Zeiten nicht mehr hergerichtet worden, und wenn, dann nur mit einer weiteren, behelfsmäßigen Asphaltschicht auf die alte Straße. So richtet man doch keine Straßen her!
Vor allem kommen hier wirklich aus allen Bundesländern Leute zum Urlauben und vor allem Radfahren her – die machen sich doch alle die Räder kaputt.
Ich treffe auf dem Weg zwei Frankfurter (keine Würstel), ganz lieb, mit der Dame mit Elektrorad plaudere ich ein paar Kilometer bis wir den Mann eingeholt haben. Dann such ich ihnen noch kurz ihren weiteren Weg für ihre 10km Runde raus. Süß!






Heute hat es auch ein paar mal stark geregnet – als gebürtiger Salzburger hab ich das aber schon so im Blut, dass ich mit Blick auf die Wolke weiß, wann ich mich anziehen und bereit für Regen machen muss – 3x approved und 3x alles trocken geblieben!
In der Unterkunft / Fahrradherberge / Kunstwerkstatt angekommen plaudere ich zuerst mit Karl, dem Vermieter 1,5h und hau mich dann mit Sabine und Uwe aus Berlin und Thüringen (wo auch immer das ist) auf die Liegestühle im Garten. Hier quatschen wir über Gott und die Welt bis es dunkel und die Sterne rauskommen. So ein schöner Abend!

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