Im Norden nichts neues.
Naja, ganz so stimmt das natürlich nicht. Meine Gastgeberin hat mir ganz viele Zwetschken mitgegeben, sehr lieb! Sie meinte auch, dass das Wetter ganz ungewöhnlich kalt ist für diese Jahreszeit. Für mich passt’s gut, so ist es nicht zu heiß zum Fahren 😀
Beim Losfahren schaue ich schon auf der Route, dass ich so wenige Landesstraßen und Bundesstraßen wie möglich benutze. Lieber Nebenstraßen und Waldwege.
Die Euphorie des ersten Tages in Dänemark, dass die Autofahrer langsamer werden und viel Abstand halten, ist mir, seit ich auf den Inseln bin, leider vergangen. Gefühlt wird es immer schlimmer, je weiter östlich ich in Dänemark komme. Das Highlight heute war ein entgegenkommender Autofahrer, der während dem Vorbeifahren mit ca. 130km/h zu überholen begonnen hat. Da hab ich eine ordentliche Luftwatschn bekommen.



Die Ortschaften haben alle zumindest einen Friseur(salon), aber keine Restaurants, keine Cafés, keine Bäcker und vor allem keine Menschen auf der Straße.
Ist ja nicht so, dass ich nur unter der Arbeitszeit hier durch fahre. Meine Radzeiten sind so von 10 Uhr bis 19 Uhr – irgendwann könnten ja dann schon mal Menschen auftauchen, die Feierabend haben? Aber ich sehe…. Nichts und Niemanden. Die Fenster sind dunkel, es gibt keine Bars, keine Fußgänger, keine spielenden Kinder, vereinzelt Radfahrer.
Wohl doch, es gibt manchmal rasenmähende oder Dach deckende Männer und fensterputzende Frauen. Ein Mal hab ich jetzt auch einen Müllsammler am Rad gesehen, oder auch eine Frau, die Gras aus den Fugen im Gehsteig gekratzt hat… Auch zwecks Rasen vor dem Haus ist mir aufgefallen, dass hier jede Wiese penibel auf ca. 2cm gestutzt ist. Ich habe heute eine rasenmähende Person gesehen, die literally die Höhe des Rasens auf die Hälfte gekürzt hat – also so von 4-5cm auf 2cm! Ist das ein Statussymbol? Schau, was ich für einen schönen Rasen hab! Oder: Rasendate gefällig? O.o






Na es hält eh. Aber so ganz sicher ist die Brücke mit ihren kaputten Randsteine, holprigem Fahrbahnbelag und wackeliger, rostiger Trennung zwischen Autofahrern und Radfahrern nicht mehr. Als ich von der Brücke abfahre, kommt mir ein Prüfingenieur entgegen, der sich augenscheinlich die Schäden anschaut. Wie oft der das wohl macht?

Der Bau dieser neuen Brücke ist eines der größten Infrastrukturprojekte im Norden. Erst vor 2 Tagen ist allerdings aufgekommen, daß diese Kabel, die hier im Bild erkennbar sind, alle getauscht werden müssen – Materialwerte in einzelnen Litzen sind zu gering. Das dauert also noch ein bisschen, bis die neue Brücke benutzt werden kann!


Dann geht’s weiter, 30km hab ich noch. Ich kann über das Radfahren in Dänemark bislang folgendes sagen:
- Ich hab mit diesem Rad noch nie so viel geschaltet
- Ich hab noch nie so wenig geklingelt
- Ich hab noch nie beim Rad fahren so viele Fliegen verschluckt.


Angekommen in der Unterkunft wartet schon eine vorgeheizte Fasssauna mit Holzofen auf mich – herrlich nach so vielen Kilometern.

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