21. Tag – Weit oben und ganz unten

Moin! Heute steht wieder mal die Wäsche an. Gut, dass ich ein Hotel mit Waschmaschine gebucht hab. Blöd, dass man bei dieser Waschmaschine nicht sein eigenes Waschmittel nehmen kann. Sonst bin ich auch ein Glückskind. Naja, ein Waschsalon ist schnell gefunden 🙂 Neben meinem Waschsalon finde ich ein super nettes Café und frage, ob ich (nachdem ich ja schon ca 1,5h da bleiben werde) eine ganze Kanne Tee haben könnte. Kein Problem, für den Preis einer Tasse bekomme ich einen Literhäfen (und einen Keks)! <3

Gemütlich!
Und die Wäsche ist auch fertig, endlich wieder ein Leiberl zum Anziehen! (Zum Waschen bin ich im Unterhemd und ohne Socken gefahren 😇)
Dann stolpere ich über den Hamburger Prater – (hier Dom genannt) und was finde ich da?? Grüße von zuhause! Morgen schau ich mal hin, wenn er offen ist!

Beim Weiterradeln fahr ich wohl ein bisschen zu langsam, denn ich werde mit Diggah am Radweg auf die Seite gescheucht. Irgendwie ist dieses deutsche Oida schon witzig 😀

Dann fahr ich weiter und bleib nach ein paar Metern wieder stehen – eine Kirchenruine mit einem Lift steht hier. Ich erfahre auf 76m Höhe: Das ist die Nikolauskirche, die frühere Hauptkirche Hamburgs. Sie wurde im 2. Weltkrieg von den Bombern als Orientierungspunkt verwendet. Das Ergebnis …
… ist folgendes gewesen. Als Vergeltung der Bombardements auf Rotterdam und Coventry sowie um den Rückhalt der Bevölkerung für das NS Regime zu schwächen wurde Hamburg in 3 Nächten von den Amerikanern niedergebombt und niedergebrannt (eine Ausstellung dazu war in der Krypta der zerstörten Kirche).
Und so sieht das heute aus.
Auch schon früher ist Hamburg schon einmal niedergebrannt, im 19. Jahrhundert. Die Grenze, bis wohin sich der Brand ausbreitete, wird heute mit dem Cafe „zum Brandanfang“ gekennzeichnet. Man sieht den Unterschied zwischen den Häusern rechts und links vom Cafe! Das alles erfuhr ich …

… beim Jausnen vor dem Rathaus von einer Dame, die sich zu mir setzte und die ich anquatschte. Sie stellte sich als Fremdenführerin heraus, was für mich natürlich sehr praktisch war. Die Frage, die ich mir aber seit gestern stelle – warum wird eine Stadt ohne direkten Meerzugang eine Hafenstadt? – konnte sie mir auch nicht beantworten. Sie erzählte mir auch, dass ich gratis auf das Dach der Elbphilharmonie könnte – da hab ich mich natürlich sofort auf den Weg gemacht!

Der Weg führt durch ein spannendes Viertel, das komplett mit Brücken überbaut ist (bisschen klapprig 😉 ).
Und schon bin ich wieder ganz oben 🙂
Allein das Gebäude ist ja schon mal richtig cool!
Und dann … geht’s ganz nach unten – den Elbtunnel wollte ich mir heute auch noch anschauen! Mit dem Lift oder mit Treppen geht es 30m in die Tiefe – vieles ist noch original vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
Irgendwie schon aufregend!
Hier bin ich dann auf der Hafenseite von Hamburg und setze mich wie alle anderen, die hier sind, auf die Wellenbrecher. 1x werd ich ein bissi nass vom Wellengang eines Schiffes 😛

Und dann… kommt noch eine Wahnsinnsstory, so was hab ich noch nicht erlebt. Auf dem Weg ins Hotel komme ich an der Reeperbahn vorbei – irgendwie kommt mir der Name bekannt vor und ich frage einen Passanten, wofür denn diese Straße steht. Er erklärt mir, dass es sich um ein Party / Rotlichtviertel handelt. Außerdem hat er noch eine weitere interessante Info: es gibt eine Straße, die nur Männer betreten dürfen hier. Bitte was? Alle Straßen hier sind öffentlich und können doch nicht einfach für bestimmte Bevölkerungsgruppen gesperrt werden? Das schau ich mir doch an! Und tatsächlich, eine Straße, welche mit einem Verschlag versperrt ist auf welchem steht, dass Frauen und Kinder keinen Zutritt haben. JEDER normale Mensch wäre jetzt umgedreht. Naja. Was ist schon normal. Ich jedenfalls nicht – aus Prinzip – ich fühle mich diskriminiert. 😂 Also fahr ich durch. Naja halt nichts besonderes, leicht bekleidete Frauen hinter Fenstern, kennt man ja schon aus Amsterdam. Aber. Aber. ABER. Die in den Niederlanden hatten keine Wasserspritzpistolen. Die in Amsterdam haben damit nicht auf unerwünschtes Publikum gezielt. Und. Die in De Wallen haben nicht Urin aus Wasserspritzpistolen auf Frauen gespritzt. Ja. Not kidding. Wirklich so passiert. Ich hab noch nie so schnell meine ganze Wäsche inkl Rucksack ohne nachzudenken auf 60° gewaschen. Wow. Was soll ich sagen: Herbertstraße 1/5 ⭐, would not recommend. Naja passiert 😂

22km waren das dann heute.

Kommentare

Eine Antwort zu „21. Tag – Weit oben und ganz unten“

  1. Wow echt schön alles
    Solltest ein buch über deine reise und eindrücke rausbringen
    Was du alles erlebt und gesehen hast

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