Guten Morgen! Was für eine Nacht! Puh. Wo fang ich an? Hostels sind immer spannend. Dieses Mal hatte ich ein besonderes Händchen für meine Mitbewohner.

Die erste Frau in meinem Zimmer steht gerade auf als ich um ca. 1800 im Hostel ankomme. Fein, dann sag ich mal „hello“, daraufhin grüßt sie auch, steht auf und wäscht sich 3x die Hände (witziges Begrüßungsritual btw 😁). Drückt mir dann, als ich in die Bar bloggen gehen will, die leere Seife in die Hand und meint, ich soll ihr eine von der Rezeption holen – sie mag mit niemandem reden. Leicht geehrt, dass sie zumindest mit mir redet, nehme ich die Seife mit und frage an der Rezeption nach Seife für meine Mitbewohnerin – „oh yes, we already know her, she washes her hands A LOT“. Okay, whatever.

Beim Bloggen quatscht mich ein Niederländer an, der mit seinem Kumpel gerade einen Wamderurlaub durch Flandern macht – nette 20km pro Tag, er erklärt mir dann auch gleich, warum die Belgier für jedes Bier (und damit meine ich ca. 10 verschiedene) ein eigenes Glas brauchen und dass es hier, weil es kein Reinheitsgebot gibt, über 500 Sorten Bier und sehr viele kleine Privatbrauer gibt. Cool!

Nach dem Bloggen geht’s dann mit der Seife aufs Zimmer, wo sich meine Mitbewohnerin freut und mir Gott sei Dank beim Duschen den Vortritt lässt. Als ich fertig bin, kommt meine 2. Mitbewohnerin, eine stark angetrunkene ältere Frau, die offensichtlich auch gerne duschen würde. Mitbewohnerin 1 hat sich aber schon in der Dusche verschanzt und duscht offensichtlich sehr gründlich eine geschlagene Stunde, während Mitbewohnerin 2 sich einen Joint dreht, raus geht rauchen, um halb 12 mit der Ukulele spielt und mir erklärt, dass die Devise immer „Fuck the system“ lautet. UFF!

Am nächsten Tag krieche ich dann etwas müde aus den Federn (Betrunkene Leute schnarchen) und werde dann aber mit Kaffe und einem Plauscherl von den Hostelangestellten aufgepäppelt. Brügge soll wie Hallstadt, ein Touristenort sein und dass Brüssel so ist, wie es ist, verstehen offenbar nicht mal die Belgier. 😂

Für mich geht’s zunächst wieder im Sonnenschein … in die andere Richtung, i guess?

Beim Einkaufen ein nettes Erlebnis: mein Fahrrad ist beim Beladen leider umgekippt – eine Frau läuft auf mich zu, ich meeega confused, weil sie die ganze Zeit helpen ruft – bis mir einfällt, dass das psbly helfen heißt! Dankend deute ich der Dame, dass alles in Ordnung ist, bin aber gerührt von so viel Hilfsbereitschaft!

Viele schöne Bauernhöfe liegen am Weg. Aber: Es stinkt! Ganz gewaltig! Wirklich extrem! Kläranlagen bei uns riechen im Gegensatz dazu wirklich sehr gut. Bei jedem Bauernhof, bei welchem ich vorbeikomme, hüllt mich eine Duftwolke ein.
Abseits von jeglichen Bauernhöfen aller Art finde ich dann (weil man in den Stadtzentren meist die sehr raren Sitzgelegenheiten in Städten findet) vor dem Gemeindeamt ein Platzerl zum Essen.
Weiter geht’s!
Es beginnt zu nieseln. Bäh.

Zwischendurch kann ich einem Rennradfahrer mit Reifenpanne mit meiner Fahreadpumpe aushelfen. Gern geschehen!

Auf dem Weg habe ich mir ein schönes Schloss herausgesucht, das uch kurz besichtige: Kasteel van Loppem.
Schöööön!

Dann geht’s noch ein paar km weiter nach Brügge / Brugge / [Bruusch], wie man auch immer dazu sagt 😉

Hier muss ich noch schauen, dass ich ganz schnell ins Wascafe komme, einem Café, in welchem ich Wäsche waschen und zu Abend essen gleichzeitig kann! Und dann noch diese Aussicht!
Hamm! Was für ein Service – nach einem Strip im leeren Obergeschoss des Cafés (alle nassen Sachen ausziehen) einen Burger genießen!

Während der Öffnungszeiten geht sich Waschen und Trocknen nicht beides aus – ich arrangiere, dass ich den Trockner einschalten und die Wäsche morgen abholen darf. Hoffentlich klaut mir die niemand 😂

Ein bisschen Stress hab ich jetzt, denn ich möchte im schönen Abendlicht noch auf den Glockenturm (Belfort) schauen. Tickets werden nur bis 1900 verkauft, ich bin um 1911 vor Ort. Die nette Dame am Schalter ruft aber für mich noch den Glöckner an, ob ich rauf darf – wenn ich bis 2000 wieder herunten bin, gehts!

Also Sprinte ich die 366 Treppen rauf (bin ja eh erst 55km Rad gefahren) –

vorbei am der Triumphglocke, am Glockenspiel, an der RIIIIESIGEN Steuerung für das Glockenspiel.
Alles für diese Aussicht!
Wow!
Hier sieht man mein Fahrrad! Im mittleren Fenster der orangene Punkt 😍
War ein bisschen windig da oben!
Hinab geht’s in den Innenhof des Glockenturms.
Und auf die Straße.
Die sehr verregnete Straße.
Brügge wirkt für mich wie ein ganzjähriger Christkindlmarkt – und es riecht auch so: nach gebrannten Mandeln, Waffeln, Zuckerwatte. Nice.
Es hat dann wirklich stark geregnet – das war das beste Foto, welches ich in der Dunkelheit machen konnte.

Auf dem Weg ins Hotel lasse ich mein Handy in der Jacke – eh easy, immer geradaus, Kurve, dann über den Fluss und dann nochmal geradeaus. Ja, well. Es gibt hier scheinbar mehrere Flüsse. Also im strömenden Regen +2km mehr gemacht 😂

Fluffy Conny nach Regen.
Ich komme ins Zimmer und sehe mein Bett – und das Nachbarhaus, zu welchem das Fenster geht, ist einfach eine Kirche. Nice 👌🏻
59km heute. Mit dem Hupen meiner Fahrradhupe gehe ich jetzt schlafen (Fahrrad steht draußen und immer wieder finden Leute die coole Hupe) 😂

Kommentare

3 Antworten zu „Day 6: Kitsch!“

  1. Suuper, liebe Conny, bin gedanklich mitgefahren, mitgegangen!! HUP, HUP 😍

  2. Connylein, so nice all your adventures and perfect detailes!
    You cover it all, thank you for sharing!
    Could not be more enjoyment the way your bike-tour is going!!!
    Hugs

  3. Avatar von Mary Ellen

    I thank you very much for your help at Wasbar in Bruges! Too many buttons and Google translate was letting me down 😁

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